Weißwurst für St. Ingbert

Veröffentlicht am 10.11.2015 in Kommunalpolitik

„Eine sogenannte ‚Bürgerfraktion‘ sollte sich statt der monarchistischen Restauration doch eher dem Ideal des Citoyen im Sinne der Französischen Revolution verpflichtet fühlen“, meint Sven Meier, Vorsitzender der SPD Stadtratsfraktion St. Ingbert, zum Vorschlag der Gruppierung "Wir für St. Ingbert", im Jahr 2016 ‚bayerische Zeiten‘ zu würdigen.

Interessant wäre aber durchaus eine kritische Betrachtung der Ziele und Folgen des Wiener Kongresses (1814/15), der Grundlage war für den Münchener Vertrag (1816). Er diente unter anderem dem Erhalt der Monarchien, ordnete die europäische Landkarte neu, in großen Teilen ohne Rücksicht auf Volkszugehörigkeiten oder kulturelle Traditionen, und schuf Strukturen zur Unterdrückung nationaler, liberaler und demokratisch-revolutionärer Bewegungen. Auch in dem der Pfalz zugewiesenen Teil des späteren Saarlandes wirkten diese Kräfte.

Das heutige Saarland bezieht einen großen Teil seiner Identität einer Geschichte der Selbstbehauptung der Bevölkerung in Zeiten unterschiedlicher politischer Fremdbestimmungen. Vielleicht rührt daher auch eine gewisse Aufgeschlossenheit und freundliche Neugier, die von Gästen unserer Stadt immer wieder geschätzt wird.

Anstatt also nostalgisch die bayerische Vergangenheit zu feiern, wäre es der Gegenwart und Zukunftsfähigkeit St. Ingberts dienlicher, Gastfreundschaft sowie freiheitliche und demokratische Traditionen zu pflegen. "Als folkloristische Erinnerung an Bayern reichen wirklich das Oktoberfest und ab und zu eine gute Weißwurst“, so der Vorsitzende der SPD Stadtratsfraktion St. Ingbert. „Wem das nicht reicht, der darf auch noch ein Gläschen ‚Fürst von Metternich‘ zu sich nehmen."

 

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